Kollegiale Unterrichtsreflexion (KUR): Ziele, Chancen und Vorteile für Lehrkräfte

Das Wichtigste in Kürze

  • Das KUR-Konzept ermöglicht die gegenseitige Reflexion des Unterrichts von Lehrkräften.
  • Lehrerinnen und Lehrer nehmen am Unterricht der oder des anderen teil und geben Feedback.
  • Das Projekt wurde am Hamburger Landes­institut für Lehrer­bildung und Schul­entwicklung entwickelt und kann mithilfe der dortigen Fachkräfte an der eigenen Schule umgesetzt werden.
  • Die wichtigsten Ziele sind ein besserer Unterricht und das Aufdecken verborgener Ressourcen und Potenziale.

Gemeinsam lehren und sich gegenseitig wertvolle Tipps geben – das steckt hinter dem Konzept der Kollegialen Unterrichtsreflexion (KUR), das bereits an vielen Schulen in Deutschland umgesetzt wird. Wir verraten dir, wie auch du durch den Austausch mit deinen Kolleginnen und Kollegen deinen Unterricht bereichern kannst und welche Ziele die Methodik des Hamburger Landesinstitutes für Lehrerbildung und Schulentwicklung verfolgt.

Das KUR-Konzept im Überblick

Mit dem KUR-Konzept können Lehrerkräfte sich Feedback zu ihrem jeweiligen Unterricht geben. Da ein solcher Input von Gleichgesinnten wertvolle Impulse für die Verbesserung der Lehrmethoden und -inhalte liefert, wird die KUR bereits an mehr als 50 Schulen erfolgreich umgesetzt.

Der wichtigste Aspekt des Projekts ist der Unterrichtsbesuch auf freiwilliger Basis, der den Lehrkräften eine neue Perspektive offenbart: jene von Kolleginnen und Kollegen! Jeder übt konstruktive Kritik an der Unterrichtsstunde des anderen und betont dabei auch die Dinge, die ihm sehr gut gefallen haben. Dadurch erfolgt eine Art Coaching, das ganz ohne externe Schulung zur Erweiterung des Horizonts im Lehralltag führen kann.

Entstehung des Konzepts: Für mehr Erfolg imUnterricht

Die KUR geht auf das Hamburger Landes­institut für Lehrer­bildung und Schul­entwicklung zurück. Die Potenziale, die sich durch die gegenseitige Beurteilung im Unterricht ergeben, werden mit dieser Methodik aufgedeckt. Entgegen des üblichen Arbeitsalltags von Lehrkräften, der spätestens nach dem Referendariat vollkommen eigenständig und ohne externes Feedback erfolgt, wird hier noch einmal ein Rahmen für Lob und konstruktive Kritik geschaffen. Und das in einer flachen Hierarchie, denn die Gutachter stammen aus dem eigenen Kollegium. Da Benotungen dabei keine Rolle spielen, entfällt der Leistungsdruck.

KUR im Schulalltag umsetzen

Um das KUR-Projekt in der Schule einzuführen, muss es zunächst jemand vorschlagen. In der Regel ist das die Schulleitung. Aber auch engagierte Lehrerinnen und Lehrer können das Thema offen im Kollegium ansprechen. Anschließend besuchen die interessierten Lehrkräfte die Agentur für Schulberatung am Hamburger Landesinstitut. Dort können sie alle Fragen zum Projekt stellen und erfahren mehr über dessen Ablauf und Erfolg.

Schließlich müssen sie das Konzept in der eigenen Schule vorstellen. Dort wird im Kollegium über die Umsetzung abgestimmt. Stimmt die Mehrheit der Lehrkräfte für die KUR, wird das Konzept mithilfe einer externen Fachkraft Schritt für Schritt realisiert. Letztere leistet vor allem bei den ersten gegenseitigen Unterrichtsbesuchen Hilfestellung.

Langfristige Ziele und Perspektiven

Auf lange Sicht kannst du als Lehrkraft durch das KUR-Projekt nur gewinnen: Du erhältst Einblicke in die Arbeitsweise deiner Kollegen – ohne Konkurrenzdruck oder Benotung. Dadurch kannst du selbst versteckte Ressourcen finden und nutzen. Gleichzeitig kann dir das Feedback anderer Lehrkräfte neue Perspektiven für deinen Unterricht eröffnen. Umgekehrt wirst auch du zum Berater und hilfst deinen Kollegen, ihren Unterricht zu verbessern.

Letztlich zielt die KUR auf einen besseren Unterricht, eine Fokussierung auf potenzielle Stärken und die Eliminierung von möglichen Fehlerquellen im Lehralltag. Das schafft produktivere Unterrichtsstunden und ein angenehmes Klassenklima. Der geringe Mehraufwand durch die Unterrichtsbesuche hat sich rasch ausgezahlt!

Fazit: Fachlichen Input durch KUR effektiv nutzen

Die KUR ermöglicht Einblicke in den Unterricht des Kollegiums. Dadurch erfahren alle Beteiligten, welche Verbesserungspotenziale bestehen und wo die eigenen Stärken und Schwächen liegen. Nach einem Besuch bei der Agentur für Schulberatung am Hamburger Landesinstitut kann die KUR-Methodik auch an deiner Schule fachgerecht eingeführt und realisiert werden. Sprich es doch mal im Kollegium an!