Konfliktmanagement an Schulen: Tipps für Lehrkräfte

Das Wichtigste in Kürze

  • Konflikte in der Schule sind grundsätzlich normal, da viele Kinder in unterschiedlicher Altersklasse und mit verschiedenen Charakterzügen aufeinandertreffen.
  • Die drei Säulen der konstruktiven Konfliktkultur – Prävention, Intervention und Konfliktbewältigung – sind eine effektive Präventionsmaßnahme an Schulen.
  • Die Identifikation mit der Schule sowie verschiedene Trainingsmaßnahmen zur Konfliktbewältigung sind ein wichtiger Teil der konstruktiven Konfliktkultur.
  • Im Konfliktmanagement fungieren Lehrkräfte als Streitschlichter, während die Akteure lernen, Konflikte eigenständig und fair zu lösen.

Wenn Kinder und Jugendliche aufeinandertreffen, kommt es häufig zu kleinen Auseinandersetzungen – so auch in der Schule. Streitereien im Klassenzimmer sind normal und regeln sich meist schnell von allein. Doch als Lehrkraft solltest du im richtigen Moment eingreifen und den Streit schlichten, und zwar mit dem richtigen Konfliktmanagement.

Warum kommt es zu Konflikten an Schulen?

Geschrei und Beleidigungen bis hin zu Prügeleien auf dem Schulhof hat wohl jede Lehrkraft schon einmal miterlebt. Kein Wunder, denn in der Schule treffen Kinder und Jugendliche aller Altersklassen und mit unterschiedlichen Charakteren aufeinander. Da bleiben Raufereien und Beschimpfungen unter Schülerinnen und Schülern leider nicht aus.

Fakt ist: Konflikte in der Schule lassen sich nicht vermeiden – und das ist auch gut so. Streit auf dem Schulhof und im späteren Leben ist Teil der Entwicklung und so wie Kinder lernen müssen, richtig mit Konflikten umzugehen, sollten Lehrkräfte wissen, wie sie bei Streitereien unter Schulkindern eine schlichtende Rolle übernehmen.

Von einem guten Konfliktmanagement an Schulen profitieren sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Lehrkräfte. Mit den richtigen Präventionsmaßnahmen lernen Kinder, kleine Unstimmigkeiten selbstständig und gemeinsam zu lösen. Als Konfliktlöser können Lehrkräfte eine Vermittlerrolle einnehmen und den Streit im Klassenzimmer schlichten.

Präventionsmaßnahmen an Schulen: Was sind die drei Säulen der Konfliktkultur?

Eine Konfliktkultur beschreibt die Bereitschaft jedes Einzelnen, mit Toleranz und Wertschätzung untereinander, produktiv und kompromissbereit Konflikte zu lösen. Jede Schule hat eigene Regeln und Maßnahmen im Umgang mit Konflikten. Die drei Säulen der konstruktiven Konfliktkultur gelten als besonders effektiv.

Aufbau der drei Säulen der konstruktiven Konfliktkultur:

  1. Prävention (Entstehung der Konfliktfähigkeit)
  2. Intervention (kurzzeitiges Eingreifen, wenn nötig)
  3. Konfliktbewältigung (Methoden zur gemeinsamen Konfliktlösung)

Erste Säule der Konfliktkultur: Prävention

Wesentlicher Bestandteil einer konstruktiven Konfliktkultur ist die Identifikation mit der Schule, sei es durch die Mitgliedschaft in Schulvereinen, die Mitwirkung als Schülervertretung oder die (Mit-)Gestaltung einer Schülerzeitung. So wird langfristig die Konfliktfähigkeit der Schülerinnen und Schüler aufgebaut und trainiert.

Weitere Trainingsmethoden für eine bessere Konfliktfähigkeit sind unter anderem:

  • soziales Lernen
  • Klassensprecher oder Klassenrat
  • Antiaggressions-und Deeskalationstraining
  • Schülermediatoren (Streitschlichter)
  • Buddy-Programme
  • Schulsozialarbeit
  • die gewaltfreie Kommunikation nach der Rosenberg-Methode
  • Elternarbeit

Wichtig: Für ein funktionierendes Konfliktmanagement an Schulen ist es allerdings wichtig, dass alle Maßnahmen konsequent und langfristig umgesetzt werden.

Zweite Säule der Konfliktkultur: Intervention

In besonders akuten Situationen mit Gewaltdrohungen oder -einfluss bedarf es einer Intervention, um Gewalt zu verhindern oder aufzulösen. Hierfür eignen sich Maßnahmen wie der Einsatz von Streitschlichtern, die Farsta-Methode, bei der Täter in Einzelgesprächen mit ihrem Handeln konfrontiert werden oder ein Täter-Opfer-Ausgleich, in dem zuerst getrennt und anschließend gemeinsam über den Konflikt gesprochen wird.

Dritte Säule der Konfliktkultur: Konfliktbewältigung

Die dritte Säule der konstruktiven Konfliktkultur beschäftigt sich mit der Konfliktbewältigung. Diese Maßnahme zielt darauf ab, Streit in Beratungen und Gesprächen nachhaltig aufzulösen und zu klären.

Zugegebenermaßen eignen sich die Maßnahmen nicht für jüngere Schulkinder. Doch als Lehrkraft an einer Grundschule kannst du dennoch Konflikttraining betreiben und die Rolle des Streitschlichters übernehmen – und zwar mit der gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg. Die Rosenberg-Methode bezieht sich auf vier Bereiche:

  • Beobachtung (Was ist passiert?)
  • Gefühl (Wie geht es dir?)
  • Bedürfnis (Was brauchst du?)
  • Bitte (Was wünschst/ erhoffst du dir?)

Mit diesen vier Schritten lernen schon jüngere Kinder, wie sie richtig mit Konflikten umgehen und diese lösen können.

Streit unter Schülern schlichten – Tipps für Lehrkräfte

Wirst du als Lehrkraft gebeten, einen Streit zu schlichten oder besteht dringender Handlungsbedarf, in den Konflikt einzugreifen, können dir die nachfolgenden Tipps bei Konflikten an der Schule helfen:

  • Habe ein offenes Ohr und lass beide Seiten ausreden.
  • Bleibe neutral und nimm den Streitgrund ernst.
  • Sei geduldig: Ein Konflikt löst sich nicht immer in wenigen Minuten.
  • Nimm dir Zeit: Konflikte lösen sich besser in der Pause oder nach der Schule.
  • Erstelle zusammen mit den Kindern und Jugendlichen Streitregeln für die Klasse.
  • Schlichtet den Streit gemeinsam in einer Gesprächsrunde als Klasse.

Übrigens: Es ist nicht selbstverständlich, dass Schulkinder bei Konflikten auf Lehrkräfte zugehen und um Hilfe bitten. Daher solltest du dich glücklich schätzen, wenn du gebeten wirst, einen Streit zu schlichten und darfst auch gerne ein Lob aussprechen.

Fazit: Konflikte analysieren und Streitereien im Klassenzimmer schlichten

Streit unter Schülern wird es immer geben – aber du hast verschiedene Möglichkeiten, eine konstruktive Konfliktkultur an deiner Schule zu entwickeln. Mit einem guten Konfliktmanagement übernimmst du als Lehrperson die Rolle des Konfliktlösers und bringst deiner Klassengemeinschaft bei, Konflikte eigenständig und kompromissbereit zu lösen.