Lehrkräfte verbeamten – ja oder nein? Die Frage reicht über die persönliche Ebene hinaus in die Gesellschaft hinein. Hier erfährst du die Vor- und Nachteile.
Jede Medaille hat zwei Seiten und das Thema Verbeamtung von Lehrern bildet da keine Ausnahme. Es ist keine leere Phrase oder altmodische Redewendung, sondern ein Thema von großer Bedeutung. Wenn man sich genauer mit der Verbeamtung angehender Lehrkräfte auseinandersetzt, wird deutlich, dass es sowohl gute Gründe dafür als auch dagegen gibt.
Debatten zu diesem Thema werden häufig mit starken Emotionen geführt, selbst von Personen, die nicht unmittelbar betroffen sind. Es ist verständlich, dass Lehrkräfte, die den Status eines Beamten innehaben, diesen Status verteidigen.
Die Gegenargumente betonen oft, dass die Abschaffung des Beamtenstatus zur Förderung sozialer Gerechtigkeit beiträgt. Es ist sicherlich der Fall, dass viele Menschen Neid empfinden, wenn es um die Privilegien und Vergünstigungen geht, von denen Beamte profitieren. Allerdings werden in diesem Kontext häufig die Nachteile übersehen. In den folgenden Abschnitten werden wir uns sowohl den Vorteilen als auch den Herausforderungen des Beamtenstatus widmen.
Selbstverständlich gibt es für Lehrkräfte, die verbeamtet werden, eine Reihe an Vorteilen. Zum einen haben sie ein höheres Nettoeinkommen als Lehrkräfte, die im öffentlichen Dienst angestellt sind. Das liegt unter anderem daran, dass Beamte keine Abgaben zur Sozialversicherung zahlen.
Beamte können sich privat krankenversichern und erhalten von ihrem Dienstherrn eine Beihilfeberechtigung für die Versicherungsbeiträge. Wer privat krankenversichert ist, genießt eine Reihe an Vorteilen. Personen, die auf Lebenszeit verbeamtet sind, haben zudem eine hohe Arbeitsplatzsicherheit und können nur in Ausnahmefällen, wie schwerwiegenden Dienstvergehen oder Freiheitsstrafen von mehr als zwölf Monaten, entlassen werden.
Jedoch sind es nicht nur die aufgezählten Vorteile, die das Beamtenleben ausmachen. Beamte haben auch Einschränkungen in ihren beruflichen Privilegien, darunter:
Aus den vorgenannten Punkten ergeben sich eine Reihe an Aspekten, die sowohl gegen als auch für eine Verbeamtung sprechen. Gleichzeitig gibt es auch Punkte, die objektiv diskutiert werden können.
In der gesellschaftlichen Diskussion wird häufig argumentiert, dass Beamte selbst dann nicht entlassen werden können, wenn sie als Lehrkraft grundlegende Anforderungen nicht erfüllen. Dies führt häufig zur Frage, ob die Unkündbarkeit, die mit der Verbeamtung einhergeht, die Motivation der Lehrenden beeinflusst. Personen, die sich aufgrund dieser Unkündbarkeit unangemessen verhalten, können außerdem das Arbeitsklima im Lehrer- und Klassenzimmer beeinträchtigen, was in einem Angestelltenverhältnis zu Abmahnungen und Kündigungen führen kann.
Für die Verbeamtung von Lehrern spricht, dass damit sowohl die pädagogische Neutralität als auch die pädagogische Freiheit gesichert sind. Lehrkräfte übernehmen eine hoheitliche Aufgabe, indem sie staatliche Aufträge wie Erziehung und Bildung erfüllen. Und auch der Wegfall des Streikrechts ist nicht nur negativ zu betrachten, da Lehrerstreiks auf Kosten der Schüler gehen würden, wenn diese unter einem kontinuierlichen Unterrichtsausfall leiden.
Diskussionen wie diese sind stets emotional, fast niemand ist neutral: Beamte sehen ihren Status bei der Debatte in Gefahr, andere neiden Lehrerinnen und Lehrern die Vorteile und sehen die Nachteile dabei nicht. Fakt ist: Es gibt gute Gründe für und gegen die Verbeamtung von Lehrkräften.