Burnout und Depression bei Lehrern

Das Wichtigste im Überblick:

  • Immer mehr Lehrkräfte fallen in Deutschland wegen psychosomatischer Beschwerden wie Burn-Out aus.
  • Die Berufsgruppe der Lehrkräfte ist von dieser "Erkrankung" häufiger betroffen, als andere Berufsgruppen.
  • Burn-Out ist war nicht wissenschaftlich anerkannt, allerdings keine überbewertete Modeerkrankung.
  • Um optimal geschützt zu sein empfehlen wir bei Eintreten erster Faktoren, sich von einem Experten beraten zu lassen.

Psychosomatische Erkrankungen treten bei Lehrern und Lehrerinnen so häufig auf, wie bei kaum einer anderen Berufsgruppe. Bildungsexperten gehen davon aus, dass nahezu jeder dritte Pädagoge mit psychischen Problemen zu kämpfen hat. Dies führt nicht allein zu Unterrichtsausfall oder Frühpensionierung, auch leidet in den meisten Fällen die Unterrichtsqualität.

Vorurteile gegenüber Pädagogen in Zusammenhang mit Burnout gibt es sehr viele.

„Lehrer haben doch 12 Wochen Urlaub im Jahr, wie kann man da ausgebrannt sein?“

„Lehrer haben einen entspannten Job. Morgens ein paar Kinderunterrichten und spätestens um 15 Uhr ist Feierabend. Und ihren Job können sie als Beamte sowieso nicht verlieren“

Um etwas mehr Licht in die Krankheit in Zusammenhang mit dem Lehrerberuf zu bringen haben wir hier eine kleine Zusammenfassung zum Thema geschrieben. ‍

Was ist Burnout?

Burnout ist ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren. Sozusagen ein klinisches Syndrom, das die verschiedensten Symptome subsummiert. In der englischen Welt wird das Syndrom auch als Chronisches Erschöpfungssyndrom bezeichnet. Allerdings wurde es bis heute nicht eindeutig wissenschaftlich definiert. Einem Burnout geht meist eine Depression voran, wenn gleich man beide Krankheiten nur schwer voneinander abgrenzen kann.

Folgende Symptome sind festgestellt worden

  • Kompetenzzweifel
  • Gefühl der Hilflosigkeit und des„Ausgelaugtseins“
  • Verminderte Leistungsfähigkeit und Antriebsschwäche
  • Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Chronische Müdigkeit
  • Atemnot
  • Hoher Blutdruck
  • Gedrosselte Magen- Darmtätigkeit
  • Distanzierung zu Schülern ‍

Warum leiden insbesondere Lehrer an Burnout?

Stress und Überbelastung in Folge von Lehrermangel und den daraus resultierenden Überstunden sind Alltag an vielen deutschen Schulen. Zudem steigen die Anforderungen an Pädagogen durch Themen wie Inklusion, Integration und Digitalisierung. Mangelnde Fortbildung und fehlende Motivation sich selbst zu lehren führt bei vielen zur Annahme sie seien Ihrem Beruf nicht mehr gewachsen.

Zudem fällt es den meisten Lehrern schwer das Privat- und Berufsleben voneinander klar zu trennen. Insbesondere, wenn in den eigenen vier Wänden Arbeiten korrigiert oder Unterrichtsstunden vorbereiten werden. Die Grenzen verschwimmen immer mehr, wodurch es vielen kaum mehr möglich ist komplett abzuschalten, wenn sie Zuhause sind.

Dieser Druck und die ständige anhaltende Überbelastung führen automatisch zu starker Erschöpfung, die im schlimmsten Fall in einem Burnout endet.

Die Faktoren im Überblick

  • das Verhältnis von Unterricht, Klassengröße und Schülerverhalten
  • widersprüchliche Forderungen nach Förderung, Einstufung der Schüler, Notengebung und Leistungsbeurteilung
  • Zu hohe Erwartungen an sich selbst, sowie Ansprüche der Schüler, Eltern und Behörden
  • Physische Belastung durch Lärm
  • Probleme mit undisziplinierten Schülern
  • Zeitdruck und Hektik

Wie können sich Lehrer gegen Burnout schützen?

Zeit für sich nehmen

Um andauernden Stress und psychischen Druck zu vermeiden ist es, wie bei vielen anderen Berufsgruppen, ratsam Beruf und Privatleben zu trennen. Das Einhalten von festen Zeiten, an denen man sich konsequent Zeit für sich, den Partner oder für Familie nimmt ist dabei unerlässlich. Nur so ist es für Körper und Geist möglich abzuschalten und neue Energie für den anspruchsvollen Schulalltag zu sammeln.

Sport

Bewegung und körperliche Aktivität machen den Kopf frei, schütten Endorphine aus und geben ein gutes Gefühl. Egal, ob man nun mehr der Typ für Ausdauersport, das Fitnessstudio oder eine Runde Yoga auf der Matte ist.

Reduzierung von Stressfaktoren

Stress im Berufsalltag wird oftmals nicht nur dann ausgelöst, wenn der Lehrer das Klassenzimmer betritt, sondern kann auch durch andere Faktoren, wie eine schlechte Stimmung unter den Kollegen verursacht werden. Eine offene Aussprache ist dabei immer hilfreich um ungeklärte und diskussionsbedingte Themen zu klären.

Zudem ist das Lehrerzimmer meist der Rückzugsort für die Pädagogen, wo sie ihren Unterricht vorbereiten oder sich eine kurze Pause vor der nächsten Unterrichtseinheit gönnen. Deswegen ist es umso wichtiger in den Raum und dessen Atmosphäre zu investieren, um ein angenehmes Arbeitsklima zu schaffen. Jegliche Art von Lärmbelästigung sollte unterbunden werden.

Niemand ist perfekt – keine überhöhten Leistungsansprüche an sich selbst stellen

Die eigenen Schwächen zu akzeptieren und mit sich zufrieden und im reinen zu sein ist nicht nur für Lehrer eine Herausforderung. Es ist kaum möglich jeden Schüler so zu erreichen, wie man es sich wünscht. Meist liegen die Probleme auch nicht im Klassenzimmer, sondern Zuhause oder im Umfeld. Deswegen ist es wichtig sich auf die Erfolge zu konzentrieren. Sei es die Versetzung eines Problem-Schülers oder ein gelungener Schulausflug.

Fazit: Burnout ist keine überbewertete Modeerkrankung

Wer sich frühzeitig mit dem Thema auseinander setzt und erste eintretende Burnout Faktoren ernst nimmt, kann sich erfolgreich vor schlimmeren Folgen schützen. Und falls man sich doch im Depressions-Teufelskreis befindet und den Ausweg nicht mehr alleine findet ist es wichtig sich professionelle Hilfe zu suchen und mit nahestehenden Menschen darüber zu sprechen. Je früher Hilfe gesucht wird, desto größer ist die Chance der Krankheit zu entkommen.