Pro und Contra rund ums Smartphone im Unterricht

Das Wichtigste in Kürze

  • Digitale Medien und Geräte haben mittlerweile eine feste Daseinsberechtigung in Schulen; nur das Smartphone wurde bisher überwiegend ausgelassen.
  • Für die kurzfristige Recherche im Internet ist das Smartphone im Grunde perfekt. Es erlaubt den direkten Zugriff auf nötige Daten und bedingt keiner Vorbereitung durch die Lehrkraft.
  • Die meisten Lehrerinnen und Lehrer jedoch fürchten eine zu große Ablenkung vom Unterricht und die ständige Versuchung, das Telefon privat zu nutzen. Das wiederum kann nicht ausreichend kontrolliert werden.
  • Die Ausgrenzung von Kindern ohne Smartphone wird gefördert.

Früher war es klar verboten, heute wird sein Einsatz im Unterricht teilweise scharf diskutiert: das Smartphone. Bringt es Vorteile für die Gestaltung des Schulalltags, oder ist ein genereller Verzicht im Schulgebäude nach wie vor zeitgemäß? Vor allem bei älteren Kindern kann es ratsam sein, das Smartphone nicht grundsätzlich zu verteufeln. Warum, das zeigen wir dir hier.

Smartphone als digitales Gerät in Schulen allgemein eher unerwünscht

Digitale Medien halten Einzug in den Unterricht, das ist klar. So manche Stunde bei älteren Kindern wird über Tablets oder Laptops abgehalten, Internetbeiträge sind für die Themenvertiefung relevant. Spätestens seit der Corona-Krise verschwamm durch Homeschooling die Grenze zwischen privater und schulischer Nutzung. Doch ein Gerät wurde dabei bislang eher ausgeklammert: Das Smartphone hat in vielen Schulen, auch mit Schülerinnen und Schülern im Teenageralter, nach wie vor nichts zu suchen.

Warum ist das eigentlich so? Und könnte vielleicht gerade das Smartphone zusätzliche Potenziale eröffnen, wenn es als offizielles Lehrmittel eingesetzt wird? Hier einige der Pros und Contras für die Anwendung im Unterricht.

Pro-Argumente

Die Integration von Smartphones als Lehrmittel erfolgt schnell und für die Lehrkraft völlig kostenfrei. Jedes Kind bringt schließlich sein eigenes Smartphone mit, Neuanschaffungen zur Unterrichtsgestaltung sind nicht notwendig. Wer bislang eher auf digitale Medien im Unterricht verzichtet hat, kann somit auch spontan das Smartphone als Lehrmittel nutzen.

Auch ist die sofortige Verfügbarkeit der benötigten Daten über den Internetzugriff im Smartphone gegeben. Lehrkräfte sind mittlerweile in der Pflicht, den Umgang mit modernen Medien, zu denen auch die mit immer umfangreicheren Funktionen ausgestatteten Mobiltelefone gehören, zu lehren. Das Smartphone ermöglicht die Realisierung dieses Ziels in kurzer Zeit.

Handelt es sich um ältere Schülerinnen und Schüler, müssen sie auch gar nicht motiviert werden, das neue Lehrmittel zu verwenden. Sie kennen den Umgang mit ihm und beschäftigen sich in der Regel gern damit. Weiterhin wird der Unterricht durch den Zugriff auf die breite Medienwelt des Smartphones abwechslungsreicher und das Lernklima verbessert.

Contra-Argumente

Was für die Mobiltelefone spricht, kann aber auch ebenso als Gegenargument betrachtet werden. Denn natürlich lieben Kinder den Umgang mit dem Smartphone, dessen Anwendung im Unterricht kann aber die Handysucht fördern. Das betrifft gerade jüngere Kinder, die vielleicht noch nicht lange ein Smartphone nutzen. Zudem sind die Schülerinnen und Schüler stärker auf das eigene Smartphone als auf die anderen Kinder und die Lehrkraft fokussiert. Sie nehmen weniger Informationen durch zwischenmenschliche Kontakte auf, sodass das Kommunikationslevel sinkt.

Außerdem können Lehrerinnen und Lehrer nicht immer prüfen, ob das Smartphone tatsächlich für die gestellte Aufgabe oder doch unerlaubt privat genutzt wird. Auch wird befürchtet, dass Kinder mit angeblich „schlechteren“ Handys von anderen Kindern ausgegrenzt werden; ganz zu schweigen von den Kindern, die überhaupt kein Smartphone besitzen .

Streitthema: Art des Medienzugriffs

Bezüglich des Zugriffs auf die Quellen im Internet gibt es unterschiedliche Ansichten. Manche Lehrkräfte loben die vielfältige Quellenarbeit durch den Zugriff auf Bilder, Videos und Texte, die durch Smartphones möglich wird.

Andere bemängeln, dass eine ganzheitliche Themenerfassung nicht umsetzbar ist, weil die Kinder schnell dazu neigen, mit dem Smartphone nur oberflächlich zu scrollen. Dafür ist der Zugriff auf Daten über das Smartphone sehr aktuell und ermöglicht auch die Bearbeitung relevanter Tagesthemen.

Fazit: Smartphones können eine Daseinsberechtigung im Schulalltag haben

Letztlich obliegt es deiner Entscheidung beziehungsweise der Wahl der Schulleitung, ob Smartphones im Unterricht eingesetzt werden sollten. Sicherlich sind sie dort nicht ausschließlich schlecht. Ob vollständige Verbote zielführend sind, kann ebenfalls zu Recht hinterfragt werden; zumal die Schülerinnen und Schüler dann dazu neigen, heimlich auf sie zuzugreifen.

Allerdings ist eine Beschränkung der Nutzungszeit, auch im schulischen Kontext, immer sinnvoll, um die fortschreitende Sucht nach digitalen Medien einzuschränken. Außerdem empfiehlt sich die Integration des Mobiltelefons vorwiegend bei älteren Kindern, die idealerweise bereits Erfahrung im richtigen Umgang mit einem Smartphone haben.